Bratwurst, Limmat, Oktoberfest

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Das Bauschänzli, dieses fünfeckige künstliche Inselchen in der Limmat am Stadthausquai, das 1662 nach dem 30-jährigen Krieg zu Verteidigungszwecken erbaut wurde, war von 1992 bis 2012 das Revier des legendären «Odeon»-Wirts Fred Tschanz und bis 2018 seiner Enkelin Stephanie Portmann. Nun hat es gemäss Ratschluss der städtischen Liegenschaftenverwaltung (neu: Liegenschaften Stadt Zürich) das Zürcher Familienunternehmen Candrian Catering AG übernommen.

Zürcherinnen im fortgeschrittenen Mädchenalter erinnern sich: In der Frauenbadi nebenan lernten wir schwimmen und machten den Schwimmtest. Die Regeln waren streng. Ich weiss noch genau, dass man nach drei Tellerchen tauchen musste und dass man den kleinen Bruder nicht mehr mitbringen durfte, sobald er kein Baby mehr war.
Das Bauschänzli gehört zu Zürichs Altstadt, immer schon, wie das Grossmünster, die Museumsgesellschaft, Zwingli vor der Wasserkirche und die «Bodega»…
1992 übernahm der Senkrechtstarter Fred Tschanz (1929-2012) das 1835 Quadratmeter grosse Areal mit 700 Sitzplätzen, Kastanienbäumen, Sonnenschirmen und diversen städtischen Auflagen. Die Bewirtschaftung dieses idyllisch gelegenen Areals ist eine schwierige Sache, nicht zuletzt wegen der strengen Bestimmungen, welche die Stadt dem Wirt auferlegt. So muss das Bauschänzli ohne Konsumationszwang öffentlich zugänglich bleiben. Dies betrifft vor allem die Bänklein und die Ufermauer und das wird an schönen Tagen von Hunderten genutzt. Das Restaurant soll von April bis September täglich von 11 bis 23 Uhr offen sein, falls es nicht gerade Katzen hagelt – eine bezüglich Personal enorme logistische Herausforderung. Neben dem Biergarten mit Selbstbedienung muss auch ein bedientes Restaurant betrieben werden. Das Zürcher Oktoberfest und der Circus Conelli zur Weihnachtszeit haben im schönsten Biergarten weit und breit beide ein Bleiberecht. Der Pachtzins ist umsatzabhängig.
An schönen Sonntagen wird gejazzt, am 25. August von der Polizeimusik Zürich, am 1. September vom Dave Ruosch Quartett. Und am Donnerstagabend von 17.30 bis 22 Uhr wird getanzt. Die urzürcherische Tanzschule Kaiser bietet kurze Crashkurse an.

«Fährimaa»-Salat
Die Candrians sind zwar ein Zürcher Unternehmen, sie haben in der Stadt eine eigene Bäckerei, Metzgerei und Kaffeerösterei. Aber sie sind auch in Basel aktiv. Darum wohl heisst der Wurst-Käse-Salat (Fr. 24.–) «Fährimaa». Das «Bauschänzli» ist kein Platz für gastronomische Experimente. Es konzentriert sich weiterhin auf eine mehrheitsfähige Qualitätsküche mit regionalen Schwerpunkten. Folglich gibt es Egli-Knusperli (Fr. 24.50) und Vitello tonnato (Fr. 28.–) und Rindstatar vom Kreuzlinger Schrofenhof (Fr. 22.–/29.–) und Aargauer Mistkratzerli mit Bürli oder Züri Frites (Fr. 26.50) und Kalbsgeschnetzeltes «dä Stolz vo Züri» mit Champignonrahmsauce und Rösti (Fr. 34.50/38.50), und natürlich auch geschnetzelte Kalbsleber (Fr. 28.50/32.50). Das Toggenburger Bergkäse-Fondue (Fr. 28.50) bitte frühestens im Winter.

Wein vom Chillesteig
Küchenchef ist Kurt Fischer, die Chefs de Service sind Dominik Rösti und Tomas Pastonali. Séverine Scalese ist Geschäftsführerin. – Nur einen ausgiebigen Schwumm vom «Bauschänzli» entfernt, an der Limmat, wachsen im Rebgut Chillesteig der Stadt Zürich
der erfrischende Räuschling (Fr. 7.50/69.–) und seine fruchtigen Brüder Pinot Gris (Fr. 64.–) und Pinot Noir (Fr. 65.–). Der Blauburgunder Federweisse ist von Hermann («Stickel») Schwarzenbach, Meilen (Fr. 59.–), der Truttiker Riesling x Sylvaner von der Familie Zahner. Das Haldengut Lager kommt vom Fass (3 dl Fr. 4.80), und auch das Ittinger Klosterbräu (Fr. 6.90). Natürlich gibt es auch Chopfab!

Esther Scheidegger

Restaurant «Bauschänzli», Stadthausquai 2, 8001 Zürich, Tel. 044 212 49 19, www.bauschaenzli.com, www.zuercher-oktoberfest.com, Montag bis Sonntag 11 bis 23 Uhr.